Angemerkt – Die Rektor-Kolumne
Liebe Alumnae und Alumni,
in diesen herbstlichen Tagen stehen wir als akademische Gemeinschaft weiterhin vor erheblichen Herausforderungen, die durch eine komplexe weltpolitische Lage geprägt sind. Insbesondere die Entwicklungen in den USA werfen Fragen zur Wissenschaftsfreiheit auf, die für unsere Forschung von zentraler Bedeutung sind. Die zunehmenden politischen Spannungen und Debatten über akademische Freiheit können potenziell negative Auswirkungen auf den internationalen Austausch von Ideen und Wissen haben. In solchen Zeiten sind internationale Netzwerke von entscheidender Bedeutung, um den Dialog zu fördern und ein gemeinsames Verständnis für die Werte der Wissenschaft zu wahren.
Ich freue mich daher sehr, dass wir Anfang Juni eine vierte strategische Partnerschaft mit dem Institute of Science Tokyo eingegangen sind. Dies ist ein weiterer Schritt zur Stärkung unserer internationalen Kooperationen und zur Förderung exzellenter Forschung. Dass diese Partnerschaft von großer Bedeutung ist, hat auch die gemeinsame Reise mit unserem Bundespräsidenten Steinmeier nach Japan verdeutlicht.
Wie Sie ggfs. bereits gehört haben, ist im Mai die Entscheidung in der Förderlinie Exzellenzcluster gefallen. Wir sind stolz auf die Bewilligung der Fortsetzungsanträge der Exzellenzcluster „The Integrated Fuel & Chemical Science Center“ (FSC2) sowie „Matter and Light for Quantum Computing“ (ML4Q) und des Neuantrags „Climate-Neutral and Resource-Efficient Construction“ (CARE). Mit diesen Clustern stellen wir uns aktiv unserer Verantwortung, einen Beitrag zum gesellschaftlichen Fortschritt zu leisten und legen dabei ein starkes Augenmerk auf das Thema Nachhaltigkeit. Nach der Einreichung unseres Selbstberichtes in der Förderlinie Exzellenzuniversitäten Anfang August bereiten wir uns als Hochschule nun auf die Begehung durch den Wissenschaftsrat Ende Oktober fest. Es freut mich, dass so viele Mitglieder unserer Hochschule aktiv hieran teilnehmen werden.
Unser Blick geht voraus – wir denken Zukunft und wollen sie gestalten! Dabei ist es jedoch ebenso wichtig, kritisch auf Geschehenes zurückzuschauen. An der RWTH hat sich eine aktive Erinnerungskultur entwickelt; Ausdruck fand diese in einer bewegenden Gedenkfeier, bei der wir an die Wissenschaftler unserer Hochschule erinnerten, die während des Nationalsozialismus degradiert oder vertrieben wurden. Es war uns eine Ehre, Nachkommen dieser Wissenschaftler bei uns begrüßen zu dürfen.
In Anbetracht der aktuellen weltpolitischen Lage sind wir gefordert, unsere Verantwortung zu erkennen und aus den Lehren der Vergangenheit entscheidende Schlüsse für unser heutiges Handeln zu ziehen. Lassen Sie uns alle aktiv werden, um neue Ideen zu entwickeln, unsere Netzwerke weiter auszubauen und gemeinsam an einer positiven Zukunft für Wissenschaft und Gesellschaft zu arbeiten!
Mit freundlichen Grüßen aus Aachen
Ihr
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Ulrich Rüdiger
Rektor